Roboter halten immer mehr Einzug in die moderne Medizin. Sei es als chirurgischer Roboter im Operationssaal, als Service-Roboter im Krankenhaus oder als fliegender Roboter (auch bekannt als Drohne), der z.B. einen Defibrillator auf kürzester Strecke und Zeit zum Herzinfarktpatienten bringen kann. Auch Blutabnahmen könnten in Zukunft durch einen Roboter erfolgen, bislang geschultem Pflegepersonal und Ärzten vorbehalten ist.
Die Blutabnahme ist eine Routinearbeit, die insbesondere in der klinischen Diagnostik anfällt. Aber auch in der Notaufnahme, der Intensivversorgung und im Operationssaal ist ein Venenzugang oftmals unerlässlich. Weltweit werden jährlich ca. 4 Mrd. Venenzugänge gelegt und leider geht dabei nicht immer alles glatt. Bei jedem fünften Mal geht etwas schief und bei schwierigen Venenverhältnissen sogar bei jedem zweiten Anlauf. Klinische Tests mit Ratten zeigten, das mit einem von der Rutgers Universität entwickelten Roboter in ca. 84% der Fälle beim ersten Versuch die Blutabnahme erfolgen konnte, aber nur in 55% der Fälle bei der herkömmlichen.
Der Roboter zur Blutabnahme befindet sich z.Zt. noch in der Entwicklungsphase, andere Roboter sind aber schon regelmäßig im medizinischen Alltag anzutreffen. Es gibt beispielsweise Service-Roboter, die im Krankenhaus Bettwäsche an- und abtransportierten oder auch z.B. Medikamente aus der Krankenhausapotheke auf die Station bringen. Auch die Anzahl der medizinisch genutzten Roboter hat stark zugenommen: Die International Federation of Robotics (IFR) schätzt, dass sich die Anzahl der medizinischen Androiden auf ca. 26.000 Stück im Jahr 2023 im Vergleich zum Ausgangsjahr 2018 vervierfacht haben wird. Einer der Hauptanbieter für Operationsroboter ist das US-Medizintechnikunternehmen Intuitive Surgical (ISRG), das mit ca. 5.800 weltweit installierten Systemen der Marktführer in diesem Segment ist. Aber auch der US-Medizintechnikriese Medtronic gehört zu denjenigen Unternehmen, die zunehmend auf Robotertechnik setzten.
Der Einsatz von Robotertechnik trägt zur Effizienzsteigerung bei und wirkt dem Anstieg der Kosten im Gesundheitssystem entgegen (siehe auch nova Blogbeitrag: Baumolsche Krankheit! Was nun?). Insbesondere hilft die Automatisierung von sich wiederholenden und arbeitsintensiven Abläufen, den Kostenanstieg unter Kontrolle zu halten und knappe finanzielle Ressourcen besser einzusetzen. Im Rahmen der automatisierten Blutabnahme könnte die Automatisierung dem Gesundheitssystem Kosten und dem Patienten unnötige Schmerzen ersparen.
Bleiben Sie gesund!