Im März 2019 schaltete Apple die EKG-Funktion der Apple-Watch frei, basierend auf den Daten einer großen Studie. Nun legt der Konzern nach.
Seit Donnerstag letzter Woche können Apples US-Kunden die neue Research-App aus dem App-Store herunterladen. Diese App ermöglicht die Teilnahme an 3 mehrjährigen Studien, die in Zusammenarbeit mit der Harvard T.H. Chan School of Public Health bzw. mit dem NIH‘s National Institute of Environmental Health Sciences durchgeführt werden.
Die Apple Hearing Study untersucht Veränderungen des Hörvermögens durch Umgebungsgeräusche und Kopfhörernutzung über die Zeit mittels der Noise-App auf Apple Watch und iphone. Darüber hinaus evaluiert die Studie, wie sich langfristige Geräuschexposition auf das Stressniveau und die kardiovaskuläre Gesundheit der Probanden auswirkt.
Die Apple Women’s Health Study zielt dagegen auf den Zusammenhang zwischen Menstruationszyklen und Erkrankungen wie beispielsweise polyzystisches Ovar, Unfruchtbarkeit oder Osteoporose.
Die Apple Heart and Movement Study wiederum studiert, inwiefern körperliche Aktivität sowohl mit dem aktuellen als auch mit dem künftigen - vor allem kardiovaskulären - Gesundheitszustand der Probanden korreliert.
Mutiert Apple nun zur Pharma-Firma? Sicher nicht. Apple nutzt hier lediglich die sehr weite Verbreitung seiner Produkte iphone und Apple Watch, um Daten zu sammeln, damit diese von den vorgenannten Kooperationspartnern medizinstatistisch ausgewertet werden können.
Die Besonderheit dieser Studien liegt vor allem in der sehr großen Anzahl an Probanden, die auf diese Weise in ihrem Alltag beobachtet werden können. In der eingangs erwähnten EKG-Studie hat Apple Daten von sage und schreibe 419.000 Probanden gesammelt, einer überaus große Anzahl von Studienteilnehmern, die bei einer konventionell durchgeführten Studie die finanziellen und organisatorischen Ressourcen selbst der größten Gesundheitsunternehmen bei weitem überstiegen hätte.
So liegt der Charme der Apple-Studien gerade darin, mittels der Apple-Produkte sehr große und heterogene Probandenpopulationen beobachten zu können und basierend auf den so gesammelten Datenmengen auch seltenere Zusammenhänge zwischen dem Verhalten der Probanden einerseits und dem Gesundheitszustand dieser Probanden andererseits identifizieren zu können. Ein Anwendungsbeispiel von Big Data in der Medizin.