Die Bedeutung der gestern publizierten Daten zum Corona-Impfstoff BNT162b2 erstreckt sich weit über die aktuelle Corona-Pandemie hinaus. Denn die neue Impfstoffklasse, Teil derer BNT162b2 ist, birgt viele weitere Chancen und Potenziale.
Die Bedeutung von BioNTechs/Pfizers Corona-Impfstoffkandidaten BNT162b2 geht weit über seinen möglichen Einsatz zum Schutz vor der aktuellen Corona-Pandemie hinaus, so wichtig wie er in der aktuellen Lage auch sein bzw. werden mag,
Denn BNT162b2 wird - seine Zulassung vorausgesetzt - weltweit der erste Impfstoff auf RNA-Basis sein. Konventionelle Impfstoffe hingegen beruhen nicht auf RNA, sondern beinhalten Proteine des jeweiligen Krankheitserregers oder ganze abgetötete oder abgeschwächte Krankheitserreger. Die Entwicklung und Herstellung eines solchen konventionellen Impfstoffs ist ein komplexer und sehr langwieriger Prozess. So liegt selbst der Weltrekord in der Entwicklung eines konventionellen Impfstoffs immerhin auch noch bei ca. 4 Jahren, während eine "normale", also nicht rekordverdächtige Entwicklung eins konventionellen Impfstoffs doppelt so lange oder noch länger dauern kann.
Im Unterschied zu solchen, typischen Entwicklungszeiten von ca. 8 Jahren oder mehr hat die Entwicklung von BNT162b2 weniger als 1 Jahr gedauert, ca. 10 Monate. Eine sehr kurze Entwicklungszeit ist einer der ganz großen Vorteile von RNA-Impfstoffen, selbst, wenn die Umstände, die zu der extrem schnellen Entwicklung von BNT162b2 geführt haben, außerordentliche gewesen sein mögen und eventuell so nicht wieder auftreten werden.
Dessen ungeachtet bleibt festzuhalten, dass sehr kurze Entwicklungszeiten zu den wichtigen Vorteilen der neuen Impfstoffklasse der RNA-Impfstoffe gehören. Dass diese neue Impfstoffklasse überhaupt funktioniert, haben Pfizer und BioNTech in ihrer sehr großen Klinische-Phase-3-Studie demonstriert (vorbehaltlich der Bestätigung der bisherigen Ergebnisse der Studie bei ihrer Endauswertung).
Ein zweiter, wesentlicher Vorteil von RNA-Impfstoffen ist ihre leichte Adaptierbarkeit. RNA-Impfstoffe gegen andere - neue und bereits bekannte - Krankheitserreger lassen sich einfacher entwickeln und herstellen als konventionelle Impfstoffe, vor allem, wenn in diesen nicht einzelne Proteine, sondern ganze Krankheitserreger im Impfstoff eingesetzt werden, denn für deren Herstellung braucht es lebendige Produktionssysteme, beispielsweise Zellkulturen oder Hühnereier. RNA-Impfstoffe hingegen lassen sich vergleichsweise einfach "im Reagenzglas" synthetisieren bzw. im kommerziellen Maßstab in eher klassischen, chemisch-pharmazeutischen Produktionsanlagen produzieren.
Damit ist auch schon der dritte Vorteil von RNA-Impfstoffen genannt, nämlich ihr gute Produzierbarkeit in kommerziellen Mengen.
Fazit: RNA-Impfstoffe, deren erster nun kurz vor der Zulassung steht, repräsentieren eine neuartige und sehr vielversprechende Impfstoffklasse.
3 ganz wesentliche Vorteile dieser Impfstoffe liegen in ihren sehr kurzen Entwicklungszeiten, ihrer leichten Adaptierbarkeit für andere, neue und bereits bekannte Krankheitserreger, und in der guten Skalierbarkeit ihrer kommerziellen Produktion.
Somit erweitern RNA-Impfstoffe den Werkzeugkasten bei der Entwicklung von Impfstoffen gegen künftige, aber auch gegen bereits bekannte Krankheitserreger um ein ganz wichtiges Instrument!
Bleiben Sie vorsichtig - Der Impfstoff steht noch lange nicht in Ihrer Apotheke!