Eine neue, nicht medikamentöse Therapieform erfährt zunehmend Aufmerksamkeit. Sie ist mit einem Fell, einem Schwanz und vier Beinen versehen und kann bellen! Der Hund ist nicht nur ein beliebtes Haustier, sondern wird verstärkt auch als eine Therapieform im häuslichen sowie auch stationären Krankenhausbereich, insbesondere auf der Intensivstation eingesetzt.
Studien haben gezeigt, dass ein 12-minütiger Besuch eines Hundes, bei einem unter Herzversagen leidenden, stationären Patienten den Angstzustand des Patienten um 24% reduzieren konnte. Der Besuch eines freiwilligen Helfers dahingegen nur um 10%. Aber auch auf der Intensivstation können Hunde zur Verbesserung des Wohlbefindens dienen, wie eine im Jahr 2018 veröffentliche Studie im medizinischen Fachjournal Critical Care¹ zeigen konnte.
Im häuslichen Bereich leiden ältere Menschen nicht nur unter Einsamkeit, sondern auch unter Alterserkrankungen, wie z.B. Demenz, Parkinson und Alzheimer. Auch hier helfen Haustiere, hauptsächlich Hunde, die Symptome zu lindern. Aber was tun, wenn ein älterer Mensch seinen Verpflichtungen gegenüber einem Haustier nicht mehr nachkommen kann?
Die Mutter von Tom Stevens, dem Gründer der Firma Tombot, stand vor gerade diesem Dilemma. Aufgrund ihrer fortschreitenden Alzheimer-Erkrankung konnte sie sich um ihren Goldendoodle (eine Kreuzung aus Golden Retriever und Pudel) namens Golden Bear nicht mehr ausreichend kümmern. Gleichzeitig war Golden Bear ihr ein und alles und der unausweichliche, nahende Abschied von ihm verstärkte das Gefühl der Einsamkeit und ihre Depressionen.
Ihr Sohn Tom Stevens suchte nach einer Lösung, gründete das Unternehmen Tombot und entwickelte einen Robo-Hund. Ein mit Sensoren ausgestatteter Labrador-Welpe, der auf Kommandos hört und dabei die Geräusche eines 12 Wochen alten Hundes macht. Anstatt ihn regelmäßig zu füttern wird er abends an die Steckdose angeschlossen, sodass er am nächsten Morgen seine Aufgaben als anschmiegsames und pflegeleichtem Haustier nachkommen kann.
Aber Roboter sind nicht nur als therapeutische Haustiere im Einsatz, sondern z.B. auch als Operationsroboter in der Chirurgie, wo sie dazu beitragen, das zur Operation nötige Fachpersonal zu reduzieren und die Erholungszeiten nach dem Eingriff zu reduzieren. Fliegende Roboter (Drohnen) ermöglichen es, Defibrillatoren schnellstmöglichst zum Einsatzort zu bringen und so Leben zu retten. Und für besonders monotone und schwere Arbeiten können Service-Roboter eingesetzt werden, die im Krankenhausbereich z.B. Müll entsorgen, Medikamente auf die Station bringen und Wäsche transportieren. Die lebendige Dr. Lassie ist uns dennoch am sympathischsten!
¹ Quelle: Critical Care (2018): Animal-assisted intervention in the ICU: a tool for humanization