29. September 2022

Durchbruch bei Alzheimer

Quelle: istockphoto.com/Rasi Bhadramani

US Biotechfirma Biogen und ihre japanische Pharma-Partnerin Eisai melden positive klinische Daten zu ihrem neuen Alzheimer-Wirkstoff. Ihre Aktien reagieren deutlich, mit Kursgewinnen von 40% und 33%.

So verlangsamte Biogens / Eisais Wirkstoff Lecanemab den Verlust kognitiver Funktionen um 27% im Vergleich zu Placebo. Diese 27%ige Verlangsamung stellt somit zwar keinen kompletten Stopp des Krankheitsverlaufs oder gar eine Heilung der Alzheimerschen Erkrankung dar, doch ist diese Verlangsamung dennoch ein erster, bedeutsamer Erfolg bei der Behandlung dieser Erkrankung, da sie bisher kaum behandelbar ist.

Darüber hinaus bestätigt der Lacanemab-Erfolg die - in den letzten Jahren kontrovers diskutierte - Amyloid-Hypothese, der zu Folge eine Reduktion der Amyloid-Ablagerungen im Gehirn der Patienten eine Linderung der Erkrankung mit sich bringen könnte.

 

Interessanterweise profitierten nicht die Aktien von Biogen und Eisai am meisten von ihren eigenen klinischen Daten, wie die obige Graphik illustriert, sondern andere Biotech-Unternehmen,  die ihre eigenen Produktkandidaten gegen Alzheimer entwickeln.

Deren Erfolgsaussichten haben sich durch den Erfolg von Biogens Medikamentenkandidaten zwar grundsätzlich durchaus verbessert, aber dennoch ist keineswegs ausgemacht, dass auch sie den Markt erreichen.

Vor dem Hintergrund der Unwägbarkeiten der Entwicklung von  Medikamenten einerseits und der Unvorhersehbarkeit der Kursreaktionen andererseits sind Investoren somit gut beraten, nicht "alle Eier in einen Korb zu legen", sondern breiter diversifiziert in ein vielversprechendes Anlagethema zu investieren.

Fazit: Die drastischen Kursgewinne legen nahe, dass die positiven klinischen Daten eine große Überraschung darstellen, die sehr viele Investoren nicht erwartet haben. Wohl dem, der "dabei" war.

Doch nicht nur Wohl, sondern auch Wehe zeigt die Kursgraphik: Denn gerade die größten Kursgewinner sind trotz ihres raketenartigen Anstiegs auf Sicht von 12 Monaten weiterhin im Minus.