24. April 2017

The Good, the Bad and the Ugly: Aktuelle Quartalsergebnisse unter der Lupe

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In der abgelaufenen Woche legten 6 Unternehmen des MSCI World Health Care-Indexes ihre Geschäftsergebnisse für das 1. Quartal vor. Zwei weitere Unternehmen des Referenzindexes veröffentlichten vorläufige Quartalszahlen. Dazu gehörten der US Krankenhausbetreiber Hospital Corporation of America (HCA) und der Pharmagroßhändler Cardinal Health (CAH). Während die Umsätze um gewichtete 0,3% über den Erwartungen lagen, übertraf der Gewinn pro Aktie - im gewichteten Durchschnitt - die Konsensus Schätzungen um 5,1%. Der MSCI World Health Care EUR verlor in der vergangen Woche 1,1%.

von Oliver Kaemmerer

The good: Intuitive Surgical (ISRG) berichtete das Operations-Roboter weiterhin auf dem Vormarsch sind. So konnte das Unternehmen im 1. Quartal 2017 133 da Vinci Operationssysteme ausliefern, ein Anstieg von mehr 20% im Vergleich zum 1. Quartal 2016. Auch wurde Dr. da Vinci im abgelaufenen Quartal ca. 1,2x so oft wie im Vorjahresquartal in den OP gerufen. Weltweit waren zum Ende des 1. Quartals mehr als 4.000 da Vincis im Einsatz, rund zwei Drittel davon in den USA. Im abgelaufenen Quartal konnte ISRG den Umsatz um mehr als 13% auf USD 674,2 Mio. steigern und den Gewinn nach Steuern auf USD 196 Mio. erhöhen, ein Plus von 15%. Insgesamt eine solide Leistung, wie wir meinen. Die Nachfrage nach Dr. da Vinci ist ungebrochen und die Anzahl der mit da Vinci vorgenommenen Eingriffe sollte 2017 um 9-12% über der des Vorjahres liegen. Die Aktienmärkte belohnten ISRG mit einem Kursplus von mehr als 6% am Tag der Quartalzahlen.

Auch der Krankenversicherer United Health Group (UNH) berichtete von einem erfreulichen Geschäftsverlauf. So konnte das Prämienaufkommen im 1. Quartal um annähernd 12% auf USD 38,9 Mrd. gesteigert werden. Der bereinigte Gewinn pro Aktie stieg um 31% auf USD 2,37 und lag über den Erwartungen. Mehr als 49 Mio. Amerikaner sind über UNH krankenversichert; das Unternehmen konnte in den letzten Jahren kontinuierlich neue Versicherungsnehmer hinzugewinnen. Aufgrund eines verbesserten Ausblicks für das Prämienwachstum und einer etwas niedrigeren Steuerquote konnte United Health Group den Ausblick für das Gesamtjahr nach oben anpassen.

The bad: Der Krankenhausbetreiber Healthcare Corporation of America (HCA) hatte einen im Vergleich zu den Konsensus-Erwartungen einen schwächeren Start in das Jahr 2017. Die Umsätze stiegen um 3,5% auf USD 10,6 Mrd., angetrieben zu gleichen Teilen von einem soliden Wachstum der Fallzahlen von 1,6% und dem 1,7%-igen Anstieg beim Umsatz pro Behandlung. Jedoch nahm der Anteil der im 1. Quartal von HCA behandelten, staatlich Krankenversicherten im Vergleich zu den privat Krankenversicherten zu, welches sich negativ auf die Profitabilität auswirkte. Daher stieg der Gewinn pro Aktie nur um 3% auf USD 1,74 und lag neben dem Umsatz ebenfalls unter den Erwartungen. Trotz des etwas schwächeren Auftaktquartales hält HCA an den Gesamtjahresprognosen fest, die von einem 5%-igen Umsatzwachstum und einem 8%-igen Zuwachs des Gewinns pro Aktie ausgehen.

The ugly: Der US Pharmagroßhändler Cardinal Health (CAH) berichtete, dass der sich beschleunigende Preisverfall bei Nachahmerprodukten einen negativen Einfluss auf das Gesamtjahresergebnis haben wird. In der ursprünglichen Planung ging CAH davon aus, dass der Preisverfall bei Generika im Geschäftsjahr 2016/17 im hoch einstelligen Prozentbereich liegen würde. Der Preisverfall hat sich zuletzt jedoch beschleunigt und liegt nunmehr im niedrig zweistelligem Bereich. Das Unternehmen geht daher nun davon aus, dass es im Geschäftsjahr 2016/17 den unteren Rand der EPS-Prognose von USD 5,35 bis USD 5,50 erreichen wird. Auch der Ausblick für 2017/18 ist verhalten: So soll der Gewinn pro Aktie bestenfalls auf Vorjahresniveau liegen, er könnte aber auch im mittleren einstelligen Bereich sinken. Mit mehr als 11% Kursverlust gehörten die Aktien von CAH eindeutig mit zu den Wochenverlierern.

Fazit: Gemessen an den Konsensus-Erwartungen würden wir die 1. Berichtserstattungswoche zu diesem frühen Zeitpunkt bisher als solide bezeichnen. Dennoch bestrafte der Markt eine negative Revision der Ergebnisprognosen im Fall des Pharmagroßhändlers Cardinal Health rigoros.